Für das E-Tanken an kommerziellen Ladesäulen lohnt sich der Vergleich. Denn hier können die Kosten von Anbieter zu Anbieter recht unterschiedlich sein. Erstens ist zu beachten, dass für die Abrechnung verschiedene Modelle verwendet werden. So erfolgt die Berechnung des Preises manchmal pro Minute, und manchmal wird pro Kilowattstunde abgerechnet. Außerdem verrechnen die meisten Anbieter eine Grundgebühr, auf die der Preis pro Ladung aufgeschlagen wird. Diese Grundgebühr ist je nach Anbieter unterschiedlich. Manche Anbieter verlangen gar keine Grundgebühr, dafür ist der Preis für die Ladevorgänge umso höher. Zweitens verfügen manche Betreiber über weitaus größere Netze als andere, verlangen meist aber auch entsprechend höhere Preise.
Eine Studie der AK Wien zur Vergleichbarkeit von Ladekosten fasst die Preisunterschiede wie folgt zusammen:
- Für 100 Kilometer Fahrleistung zahlt man für den günstigsten Vertragstarif 2,92 Euro, für den teuersten 8,33 Euro. Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 1.020 Kilometer im Monat betragen die Mehrkosten bis zu € 55,18.
- Bei Pauschalen bezahlt man für eine 100 Kilometer lange Strecke € 3,26 bis € 5,96. Die Kosten für das teuerste Angebot sind also fast doppelt so hoch wie für das günstigste. Zusätzlich unterscheiden sich die einzelnen Angebote oftmals stark in den Leistungen, die in der Pauschale inkludiert sind.
- Ähnliches gilt für Direct-Payment Tarife: Für eine Strecke von 100 Kilometern bezahlt man mit dem günstigsten Tarif etwa 4,50 Euro, mit teuersten Tarif 8,40 Euro.
Hier geht es zur vollständigen Studie.
Um die für Sie am besten passende Alternative zu wählen, sollte Ihre Entscheidung daher folgende Faktoren berücksichtigen:
1. HÄUFIGKEIT DER NUTZUNG
Bei häufiger Nutzung kommerzieller Ladestationen kann es sich lohnen, Anbieter zu wählen, die zwar eine höhere Grundgebühr verlangen, aber für die einzelnen Ladevorgänge geringere Preise verrechnen. Die Grundgebühr verteilt sich dann auf die vielen Ladungen, was zu einem geringeren Gesamtpreis führt.
Wer sich hingegen von einer hohen Grundgebühr abschrecken lässt, bezahlt bei häufiger Nutzung und relativ hohen Kosten für einzelne Ladungen langfristig mehr.
Verfügen Sie hingegen über eine Ladestation zu Hause, am Arbeitsplatz, oder eine andere (kostenlose) Lademöglichkeit auf Ihren täglichen Routen, oder sind Sie aus anderen Gründen selten auf kommerzielle Anbieter von Ladeinfrastruktur angewiesen, so wird es für Sie eher von Vorteil sein, eine Option mit niedriger oder gar keiner Grundgebühr zu wählen. Die Kosten der einzelnen Ladungen sind dann im Verglichen zu anderen Anbietern meist höher, doch der Gesamtpreis bleibt geringer als bei hoher Grundgebühr.
2. ORT DER NUTZUNG
Manche Anbieter verfügen über ein weiteres oder dichteres Netz an Ladestationen als andere. Manche Anbieter konzentrieren sich bewusst auf ein bestimmtes Gebiet, verlangen dafür aber auch niedrigere Preise. Je nachdem, wo man mit seinem Elektroauto unterwegs ist, ist also eine andere Alternative von Vorteil.
Beispielsweise bietet New Motion ein sehr weites und dichtes Ladenetz, was allerdings mit sehr hohen Gebühren verbunden ist. Der Preis ist abhängig vom Betreiber des Betreibers der jeweiligen Ladesäule und kann sich jederzeit verändern. Zusätzlich schlägt NewMotion 0,35 bis 0,60 Euro auf jeden Ladevorgang auf. Da die Ladekarte selbst aber kostenlos ist, lohnt es sich, sie immer dabei zu haben.
3. ENERGIEQUELLE
Einen weiteren Faktor, der bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollte, ist natürlich die Herkunft des Stroms. Wirklich umweltfreundlich sind Sie mit Ihrem Elektroauto nur dann unterwegs, wenn auch der Strom dafür aus nachhaltigen Energiequellen kommt. 100% Energie aus erneuerbaren Quellen bietet beispielsweise das Unternehmen Smatrics.
Tipp: Sammeln Sie kostenlose Ladekarten! Da man, wenn es darauf ankommt, wohl lieber eine Ladekarte zu viel als zu wenig dabeihat, empfiehlt es sich, kostenlose Karten mitzunehmen, wann immer es sich anbietet. In einer kleinen Mappe können diese gesammelt aufbewahrt werden und sprengen somit nicht die Geldbörse.
VERGLEICH DER WICHTIGSTEN ANBIETER
BEÖ
Mit über 1.000 Ladestationen bietet der Bundesverband Elektromobilität Österreich das größte Ladenetz des Landes. Die Kosten sind von den jeweiligen Energieunternehmen abhängig, die die jeweiligen Ladestellen betreiben.
TANKE WIEN ENERGIE
Das Ladenetz der Wien Energie umfasst zurzeit etwa 100 Stationen (550 Ladepunkte) in Wien und Umgebung. Bis 2020 soll es auf 1.000 Ladepunkte erweitert werden. Bis 30. September 2018 ist das Laden an den Stationen der Wien Energie kostenlos. Bei den Partner-Ladestationen in ganz Österreich gilt folgender Tarif:
ELLA
Mit der ELLA-Ladekarte haben Sie Zugang zu 45 Stromtankstellen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Die ersten 2 Minuten täglich laden Sie gratis, danach berechnen sich die Ladekosten wie folgt:
SMATRICS
Das Netz der Firma Smatrics besteht aus etwa 200 Ladestationen in ganz Österreich und Bayern. Außerdem sind mit der Smatrics-Ladekarte Stromtankstellen von Partnerunternehmen im Ausland (Deutschland, Slowenien, Slowakei, Belgien, Niederlande) zugänglich. Sie können zwischen folgenden 3 Tarifen wählen:
Zusätzich wird für die Freischaltung der Ladekarte eine einmalige Gebühr in Höhe von 19,90 Euro verrechnet.
Der Strom bei Smatrics-Stationen kommt zu 100 Prozent aus Wasserkraft.
New Motion
Wie bereits erwähnt, eignet sich die Ladekarte von New Motion am besten für gelegentliche Nutzung. Die Karte selbst kann kostenfrei bestellt werden, und das Netzt ist mit mehr als 10.200 Stationen europaweit sehr dicht. Die Preise einzelner Ladungen hängen jedoch von den Betreibern der Ladestationen ab und sind meist vergleichsweise teuer. In die Standorte und Preise einzelner Ladestationen kann hier eingesehen werden.