E-MOBILITÄT AUF DER ÜBERHOLSPUR

Philipp Halla, ehemaliger Geschäftsführer im VW Konzern, ist seit 2014 in der Elektromobilität tätig und äußert sich zur derzeitigen Lage …

Die Automobilindustrie ist für die Europäische Union außerordentlich wichtig. Nicht nur in Deutschland ist die Wirtschaft stark vom Automobilexport abhängig. Auch in Österreich ist jeder 9. Arbeitsplatz direkt und indirekt der Fahrzeugindustrie zuzurechnen. Strengere Abgasnormen, aber auch Anreize für einen Umstieg der breiten Masse auf Elektromobilität führen daher aus gutem Grund zu heftigem Meinungsaustausch in Politik und Gesellschaft.

Die EU-Kommission schlägt in der Debatte eine Reduktion des CO2-Ausstoßes um 30% bis zum Jahr 2030 vor. Nach Meinung des EU-Parlaments ist das allerdings zu wenig. Um den notwendigen Umschwung zu erreichen, seien strengere Regelungen notwendig. Vergangene Woche stimmten die EU-Abgeordneten in Straßburg ab und kamen zu folgendem Kompromiss: Zwischen 2021 und 2030 sollen 40% der CO2-Emissionen eingespart werden. Mit dieser Position startet das EU-Parlament nun die Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten der Union. 40% sind ein ambitioniertes Ziel, und manche halten es sogar für utopisch. Doch nicht zuletzt zählt auch der gute Wille.

EU-Parlament in Straßburg
Im EU-Parlament in Straßburg wurde vergangene Woche über CO2-Reduktionsziele abgestimmt.

Die Diskussionen auf österreichischer Ebene für eine Reduktion des verkehrsbedingten CO2-Ausstoßes gestalten sich ähnlich schwierig. Die vorgeschlagenen Anreize für österreichische BürgerInnen, mit Elektroautos Busspuren benützen und gratis parken zu dürfen, stoßen auf heftigen Widerstand. Auch hier ist also noch viel Überzeugungsarbeit notwendig. Wichtig ist jedenfalls, dass die Politik endlich begriffen hat, dass strenge Maßnahmen gesetzt werden müssen, um die Umwelt und damit die Gesundheit der Menschen nicht aufs Spiel zu setzten. Auch die Aufmerksamkeit, die das Thema bekommt, lässt darauf hoffen, dass sich die Menschen unabhängig von Anreizen und aus eigener Überzeugung dazu entschließen, einen Beitrag zu einer sauberen Mobilität zu leisten.

Der CO2-Ausstoß muss drastisch reduziert werden.
Die Vorgeschlagenen Maßnahmen zur CO2-Reduktion spalten die Meinungen in Österreich und Europa.

Philipp Halla, ehemaliger Geschäftsführer im VW Konzern, ist seit 2014 in der Elektromobilität tätig und äußert sich als Automobil-Experte zur derzeitigen Lage: „Die Politik wacht langsam auf. Sie hat begriffen, dass es für eine Veränderung im Verkehrsbereich höchste Zeit ist. Denn nur so haben wir die Möglichkeit, die Ziele des Pariser Klimaabkommens bis 2030 zu erreichen und das Kyoto-Protokoll einzuhalten. Auf europäischer Ebene sind wir momentan noch gut unterwegs – in der EU liegen wir bei den Neuzulassungen von Elektroautos sogar an zweiter Stelle, nach den Niederlanden – aber gleichzeitig nehmen andere Märkte wie Deutschland schnell Fahrt auf und überholen uns bald. Aus politischer Sicht ist es daher enorm wichtig, jetzt die richtigen Signale zu setzen, die Vorteile der Elektromobilität aufzuzeigen, die Menschen zu informieren und ihnen Testfahrten zu ermöglichen. Hier halten wir von Anreizen mehr als von Verboten (wie etwa den Diesel-Fahrverboten in Deutschland).

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Wir sind in der Elektromobilbranche stark vernetzt und arbeiten eng mit Vereinen und Interessenvertretungen zusammen. Aus langjähriger Erfahrung und aufgrund von unzähligen Gesprächen mit KundInnen wissen wir, dass diese in Sachen Ladeinfrastruktur, Förderungen und Restwertabschätzung noch sehr verunsichert sind. Und genau diese Verunsicherung gilt es zu beseitigen. Der Umstieg auf E-Fahrzeuge ist nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht sehr sinnvoll. Finanzielle Vorteile umfassen vor allem Ersparnisse für Treibstoff und Wartung sowie motorbezogene Steuern aber auch Ankaufsförderungen für Fahrzeug und Ladeinfrastruktur. Somit sind Elektro-Autos, trotz der höheren Anschaffungskosten, bei einer Gesamtkostenrechnung vielfach billiger. All diese Vorteile sind großen Teilen der Bevölkerung nicht bekannt und werden auch von den Automobilkonzernen nur unzureichend kommuniziert. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter: es kommen laufend neue Fahrzeugmodelle mit immer größeren Reichweiten auf den Markt. Mit IONITY steigen nach Tesla nun auch BMW, Ford, Daimler und VW in den flächendeckenden Aufbau eines Gleichstrom-Schnellladenetzes ein – europaweit wird bis 2020 ein Netz von 400 Schnellladestationen mit jeweils mehreren Ladepunkten gespannt.

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Man sollte allen den Um- und Einstieg auf nachhaltige, moderne Mobilität so einfach wie möglich gestalten. Wir sehen eine dringende Notwendigkeit darin, weitere Anreize zu schaffen und begrüßen deshalb hier jede Diskussion in diese Richtung. Es muss eine Reihe an Impulsen gesetzt werden. Und ein wichtiger, wenn nicht so gar der wichtigste Impuls muss von der Politik kommen. Elektromobilität ist kein Zukunftsthema mehr, sie passiert jetzt!“ Wie leisten wir unseren Beitrag zum positiven Wandel in Richtung Elektromobilität? Wir möchten jeder und jedem den Umstieg auf nachhaltige, moderne Mobilität so einfach wie möglich gestalten. Deshalb machen wir E-Fahrzeuge über unser Abo einfach, günstig und sofort verfügbar. Unsere KundInnen genießen einen komplett risikolosen Einstieg, haben Entscheidungsfreiheit und müssen sich keinerlei Sorgen über das Restwertrisiko, das mit dem raschen Technologiewandel einhergeht, machen. Wir versuchen, auch mit Events (zuletzt Rock den Ring 2018 – www.rockdenring.wien) Aufmerksamkeit für die Elektromobilität zu schaffen und auf politischer Ebene etwas zu bewegen. Unsere Petition mit Forderungen an die Regierung umfasste u.a. die Erleichterung für die Installation von privaten Ladestationen, das Preisauszeichnen für das Adhoc-Laden an öffentlichen E-Ladestellen und die Schaffung von Vorteilen für die Anschaffung bzw. den Betrieb von Elektrofahrzeugen.

Philipp Halla, Gründer und Geschäftsführer, INSTADRIVE

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