Folge 7: Wie sicher ist das Fahren mit Elektroautos?
Bezüglich der Sicherheit von Elektroautos sind folgende Themenkomplexe zu nennen:
- Erhöhte Brandgefahr?
- Gefahr durch geringe Lautstärke?
- Zu starke Beschleunigung?
Der wichtigste Punkt zuerst:
Laut aktuellen Studien und Experimenten zum Beispiel der Universität Graz und der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung sind Elektrofahrzeuge sehr brandsicher. Sie verhalten sich bei einem Brand grundsätzlich ähnlich wie ein Verbrenner.
Bei der Brandbekämpfung ist allerdings die richtige Vorgehensweise entscheidend. Feuerwehren müssen daher von Anfang an darauf hingewiesen werden, dass es sich um ein Elektroauto handelt, damit der Brand effektiv bekämpft werden kann. Der Brand eines Elektroautos unterscheidet sich nicht wesentlich von dem eines Verbrenners, der medialen Fokussierung auf Elektroautobrände zum Trotz.
Hersteller von Elektroautos und Elektroautoakkus treffen sowohl technisch als auch im Hinblick auf das Material alle Vorkehrungen, um die Sicherheit zu garantieren. Akkus von Elektroautos können sich daher nur bei extremer mechanischer Beanspruchung oder bei lang andauernder, starker Erwärmung entzünden.
Bei einem Unfall werden alle Stromverbraucher und auch alle Zuleitungen automatisch spannungsfrei, sodass sich Sanitäter nicht vor einem Stromschlag fürchten müssen.
Auch die technische Ausgestaltung von Ladestationen ist gesetzlich geregelt. Hersteller müssen sich an die technischen Vorgaben zu Planung, Installation, Betrieb und Prüfung der Ladeinfrastruktur halten.
Ebenso haben sich die Elektroinstallationsbetriebe gemäß dem Stand der Technik an alle Gesetze, Normen und Standards zu halten, damit die Sicherheit gewährleistet ist.
Darüber hinaus werden besondere Schulungen durchgeführt, um Mechatronikern, Pannendienstmitarbeitern u. a. den richtigen Umgang mit Hochvoltakkus näherzubringen.
Auch bei der Lagerung und beim Transport der Akkus müssen Sicherheitsbestimmungen befolgt werden.
Elektroautos müssen, um für den europäischen Markt zugelassen zu werden, ebenso wie Verbrennerfahrzeuge strenge technische Vorgaben erfüllen und werden ausgiebig getestet.
Moderne Lithium-Ionen-Akkus emittieren auch keine sogenannten „Ladegase“, die zu Verpuffungen führen können, wie es noch Blei-Säure-Batterien getan haben.
Als letzter Punkt sei erwähnt, dass Elektroautos bei Crashtests gewöhnlich sehr gut abschneiden und daher von Automobilklubs und Prüfungseinrichtungen als sicher eingestuft werden.
Kommen wir nun zur Verkehrssicherheit:
Elektrofahrzeuge sind sehr leise. Dieser Vorteil der geringeren Lärmbelästigung ist auch ein Nachteil, denn die Fahrzeuge sind dadurch schlechter wahrnehmbar und eine potenzielle Gefahr für Fußgänger und Radfahrer.
Besonders Verkehrsteilnehmer mit Sehbehinderung sind hier zu erwähnen, aber auch Fußgänger und Radfahrer sind daran gewöhnt, das Verkehrsgeschehen mithilfe akustischer Informationen einzuschätzen.
Es wurde daher EU-weit die Regelung getroffen, dass Elektroautos bis zu einer Geschwindigkeit von 20km/h einen akustischen Fahrton aussenden müssen, um gehört zu werden. Ab ca. 20 km/h überwiegt ohnehin das Abrollgeräusch der Reifen und die Fahrzeuge sind auf diese Art wahrnehmbar.
Autohersteller sind ab Juli 2021 dazu verpflichtet, AVAS in ihre Fahrzeuge einzubauen. Dieses Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) hilft dabei, die Fahrzeuge hörbar zu machen und Unfälle zu vermeiden.
Der letzte Punkt betrifft die Fahrsicherheit:
Da Elektroautos über ein im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen hohes Drehmoment verfügen, ist besonders beim Anfahren zu spüren, wie unmittelbar und schnell die Beschleunigung des Fahrzeugs geschieht.
Diese „explosive“ Fahreigenschaft erfordert einen sorgsamen Umgang mit dem Strompedal und verantwortungsvolles Verhalten des Fahrzeuglenkers. Wie aber der österreichische Verkehrssicherheitsfonds schon im Jahr 2013 bei vergleichenden Untersuchungen von Verbrennerfahrzeugen und Elektroautos festgestellt hat, birgt eine große Anzahl an Elektroautos auf den Straßen keine erhöhte Gefahr und es wurde keine generelle Erhöhung des Unfallrisikos registriert. Die Studienteilnehmer haben sich schnell auf die ungewohnte Fahrdynamik von Elektromotoren eingestellt und fühlten sich sicher bei der Teilnahme am Verkehr.